„Wie wunderbar es ist, dass niemand einen Moment warten muss, bevor er anfängt, die Welt zu verbessern!“ (Anne Frank)

Am 12.06.2020, dem 91.Geburtstag ihrer Namenspatronin Anne Frank, erhielten die 98 Schülerinnen und Schüler des Abschlussjahrgangs 2020 ihre Zeugnisse – klassenweise und mit Abstand – dafür aber auf der großen Bühne.

Nach einer Begrüßung durch das Schulleitungsteam Rainer Sandkötter und Andreas Sornig, richtete Frau Christa Waschkowitz-Biggeleben, stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Greven, ebenfalls viermal die Grußworte des Schulträgers an die SchülerInnen. Sie fand ermutigende und lobende Worte für SchülerInnen sowie für Eltern und LehrerInnen, die ihnen als Begleiter zur Seite standen. Abschließend nahm sie Bezug zum Anne-Frank-Zitat, welches sie als eine positive Aufforderung verstand und dem Entlassjahrgang Mut zusprach, sich in der Welt zu engagieren und sie selbst ein wenig besser zu machen.

Dass und vor allem wie sehr der diesjährige Abschlussjahrgang von der Coronapandemie und deren Auswirkungen auf das alltägliche Leben und Lernen betroffen war, thematisierte Schulleiter Andreas Sornig in seiner Rede sehr deutlich: Schulschließung, Homeoffice, Selbstständiges Lernen sowie die Herausforderung, sich stets zu motivieren und eben nicht auf die Ablenkungen des heimischen Umfelds hereinzufallen.

„Und als die Schule für euch wieder anfing, gab es die nächsten Enttäuschungen: keine Motto-Woche, kein Tag X, kein Abschlussball. Stattdessen Abstandsregeln und Maskenpflicht. Alles in allem viele Verbote und Restriktionen, die eure Freiheit sehr stark einschränkten.“

Die Bedeutung und vor allem Wertschätzung von „Freiheit“, nämlich tun und lassen zu können, was und wann man möchte, ist allen SchülerInnen in den letzten Wochen sicher bewusst geworden. Möglicherweise, so vermutete Andreas Sornig, hat der ein oder die andere auch an die Namensgeberin der Schule gedacht, die ihre Freiheit nach dem 13. Geburtstag nie mehr zurückgewonnen hat und im Alter von 15 Jahren im KZ Bergen-Belsen starb, kurz vor der Befreiung von der NS-Diktatur. „FREIHEIT“ lautet das diesjährige Motto  des Anne-Frank-Zentrums zum 75. Jahrestag.

Umso wichtiger, dass die Schülerinnen und Schüler nach und nach ein Stück ihrer Freiheit zurückgewonnen haben und – wenn auch mit Einschränkungen, Hygienemaßnahmen und Abstandsregeln – zum Ende noch ein bisschen Schulnormalität genießen konnten.

So dankte er abschließend allen „für das verantwortungsvolle Einhalten der Hygieneregeln in der Schule, an den letzten Schultagen und während der Prüfungszeit – auch wenn sie zu Lasten eurer Freiheit gingen“.

Rainer Sandkötter schloss sich den Worten zum Abschied an und wagte einen Blick in die Glaskugel der Zukunft. Er thematisierte dabei sowohl die Probleme der Vergangenheit in puncto Freiheitsberaubung und Einschränkung während der DDR-Zeit, als auch die Verharmlosung des Holocausts durch den AfD-Ehrenvorsitzenden Alexander Gauland, um alle Abschlussschülerinnen und Schüler zu ermutigen, sich getreu des Leitbildes ihrer Schule zu engagieren, egal ob politisch, sozial oder im Zeichen der Umwelt.

Dabei betonte er vor allem, dass es wichtig ist, Demokratie zu leben, sich eine Meinung zu bilden und aktiv zu sein, um im Leben etwas erreichen und bewegen zu können.

Den Grundstein hat die Schulzeit an der AFR gelegt und hoffentlich dafür gesorgt, dass daraus noch viel mehr entsteht.

Bevor dann die langersehnte Vergabe der Abschlusszeugnisse durch die Klassenleitungen Herr Kempen (10a), Frau Passe (10b), Frau Schewe (10c) sowie Frau Kempen (10d) erfolgte, richteten die jeweilige Elternvertretung sowie KlassensprecherInnen dankende Worte an all diejenigen, die in der Zeit an der AFR „mitgezittert und mitgefiebert, manchmal auch mitgelitten haben“.

Und so durften sich 90% der AbsolventInnen über ein Zeugnis mit Fachoberschulreife, 50 % sogar mit einem Qualifikationsvermerk, freuen.

Alles in allem war es ein gelungener Abschlusstag an der Freilichtbühne, begleitet von strahlendem Sonnenschein und toller musikalischer Begleitung durch die AFR- Schulband, den es so noch nicht gegeben hat. Nicht zuletzt deshalb wird er wohl noch lange in Erinnerung bleiben.