Anlässlich des 80. Gedenktages zur Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz machten sich Marcela, Emily, Lucy, Kimberly, Frederik und Tilemachos aus der Jahrgangsstufe 9 der AFR zusammen mit dem kommissarischen Schulleiter Holger Deinl auf Spurensuche in Greven.

„Auschwitz steht symbolisch für die Gräueltaten des Nationalsozialismus, für die Verfolgung und Ermordung von Millionen von Juden, Sinti und Roma, politischen Gefangenen, Homosexuellen und vielen anderen. Es ist wichtig, dass wir die Geschichten derjenigen, die dort gefangen waren, nicht vergessen. Ihre Erinnerungen sind ein Mahnmal für uns alle“, ertönte es am Morgen durch die Lautsprecheranlage der Schule.

Gemeinsam suchten sie die Orte der Stadt auf, an denen an Bürger*innen aus Greven mit Stolpersteinen erinnert wird, von denen einige durch Schüler*innen der Anne-Frank-Realschule in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv verlegt wurden. An jedem der drei Orte verweilten die Schüler*innen, wurden über die Schicksale der Menschen informiert, reinigten und polierten dann die Stolpersteine, damit sie den Menschen, die in der Stadt unterwegs sind, wieder ins Auge fallen.

Die erste Adresse: Marktplatz! Hier wird mit drei Stolpersteinen den beiden polnischen Zwangsarbeitern Franciszek Banaś und Wacław Ceglewski gedacht. Ihnen wurde vorgeworfen, dass sie „verbotenen Umgang“ mit deutschen Frauen hatten. 1942 wurden sie deshalb in den Bockholter Bergen gehängt.

Zweiter Stopp: Marktstr. 35. Hier wohnte Margot Krause. Sie war als Sinti geboren und wurde in ganz jungem Alter ihrer Mutter weggenommen und wuchs in verschiedenen Heimen und Pflegefamilien auf. 1943 erfolgte die Deportation nach Auschwitz, wo sie im Februar 1944 umgebracht wurde. Ihre Mutter Anna Krause lebte nie in Greven. Dennoch erinnert auch an sie ein Stolperstein, weil für Kinder keine einzelnen Stolpersteine verlegt werden. Sie überlebte mehrere Konzentrationslager und wurde befreit.

Letzter Stopp: Johannesstraße 23. Hier wohnte Walter Weyl, der als Jude von den Nazis verfolgt und 1942 in Auschwitz umgebracht wurde.

Mit den Worten „Anne Frank, deren Name unsere Schule trägt, ist ein leuchtendes Beispiel für Hoffnung und den unaufhörlichen Wunsch nach Freiheit. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass sich solche Gräueltaten nie wiederholen. Indem wir uns mit der Vergangenheit auseinandersetzen, können wir eine bessere Zukunft gestalten. Jeder von uns kann einen Unterschied machen – durch Freundlichkeit, Verständnis und den Mut, für das Richtige einzutreten“, endete die Durchsage des kommissarischen Schulleiters, Holger Deinl, in der Hoffnung, allen Schülerinnen und Schülern auch fast ein Jahrhundert danach deutlich zu machen, wie wichtig sie selbst für ihre Zukunft sind.