Am 1. Dezember wurden Lena Schürmann, Hanna Veelker, Hannah Spears und Simon Holz für ihre zum Teil Monate lange Arbeit belohnt: Von nun an erinnern in Greven Stolpersteine an Walter Weyl, Margot und Anna Krause.

Zusammen mit Herrn Dewenter und Anna Lindenblatt vom Stadtarchiv Greven recherchierten sie seit August 2021 zum Schicksal und der persönlichen Geschichte von Walter Weyl und Margot Krause. Sie waren zur Zeit der Nazidiktatur Bürger*innen der Stadt Greven und wurden aufgrund ihrer Herkunft verfolgt und in Konzentrationslager deportiert, wo sie später ermordet wurden.

Walter Weyl wurde als Mensch mit jüdischen Wurzeln verfolgt, Margot Krause, weil sie zur Gruppe der Sinti und Roma gehörte. Walter Weyl gelang zwar noch die Flucht in die Niederlande, er wurde aber gefunden und 1942 über das Durchgangslager Westerbork nach Auschwitz deportiert, wo er im Juli 1942 ermordet wurde. An ihn erinnert jetzt ein Stolperstein in der Johannesstraße vor dem Haus Nr. 23, in dem er zuletzt gewohnt hat.

Margot Krause kam 1931 in Münster zur Welt wurde als Kleinkind früh ihrer Mutter entzogen und lebte in verschiedenen Heimen, bevor sie in eine Pflegefamilie in Greven kam. Margot wurde als gerade einmal zwölfjähriges Mädchen 1943 nach Auschwitz deportiert und dort im Februar 1944 ermordet. Ihre Mutter Anna wurde schon 1941 nach Ravensbrück, später nach Buchenwald und Mauthausen deportiert und überlebte den Holocaust. Neben dem Stolperstein für Margot erinnert nun auch ein Stolperstein an ihre Mutter Anna in der Marktstr. vor dem Haus Nr. 35, obwohl sie nie in Greven lebte, weil Stolpersteine für in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgte Kinder nicht alleine verlegt werden.

Gunter Demnig verlegt seit 1996 Stolpersteine in ganz Europa. Bislang wurden weit über 95000 Stolpersteine in Europa verlegt. Herr Demnig kam zur Verlegung nach Greven, weil er die Arbeit von Hanna, Hannah, Lena und Simon anerkennen wollte. „Ich bin wegen der Kinder der AFR gekommen, weil ich es so toll finde, dass sie Geschichte leben!“ sagte er im Gespräch mit Herrn Deinl. Er lobte auch die professionelle Unterstützung und das Engagement von Herrn Dewenter, der die Stolpersteine AG leitet und Frau Lindenblatt vom Stadtarchiv!

Einen gemütlichen Ausklang nahm die Verlegung der Stolpersteine in der Anne-Frank-RS. Schüler*innen der SV versorgten die Gäste mit Waffeln und Kalt- oder Heißgetränken. Auch Bürgermeister Dietrich Aden nahm sich die Zeit und verweilte noch lange in der Schule und gemeinsam wurden viele interessante Gespräche geführt und dieser sehr besondere Tag am frühen Abend beendet.

Für die Stolpersteine AG ist nun erst einmal Weihnachtspause. Im neuen Jahr geht es aber gleich wieder ins Archiv der Stadt Greven und an die Weiterarbeit. Es warten noch einige ungeklärte Schicksale, von Grevener Bürger*innen, die aufgeklärt werden sollen.